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Taiji-Kurs am Donnerstag

Der Spezialkurs am Donnerstag (und der Kurs am Dienstag) im Shambhala bringt mir wirklich viel, obwohl alle Teilnehmer ein weit höheres Niveau und wesentlich mehr Erfahrung haben. Ich habe es inzwischen aufgegeben, mir Notizen zu den Übungen und Anwendungen zu machen, da es auf meiner Stufe kaum Sinn macht, mir viel aufzuschreiben. Ich bekomme einen ersten Eindruck von der Umsetzung der Prinzipien und eine diffuse Ahnung von den Anwendungsmöglichkeiten und das genügt mir vorläufig. Gesundheitlich spüre ich jedenfalls bereits eine sehr positive Auswirkung. Normalerweise bin November und Dezember immer sehr gedämpft, in melancholischer manchmal sogar leicht depressiver Stimmung, aber heuer ist das absolut nicht der Fall. Die täglichen Übungen und das zwei- bis dreistündige Training drei mal pro Woche hält mich fit, bei guter Laune und munter. Auf meine Beweglichkeit und sogar auf meine Ausdauer wirkt es sich gut aus. Alles in allem ist das Ergebnis also weit über meinen Erwartungen. Besonders freut mich auch die allgemein angenehme Stimmung und die freundlichen Partner mit unterschiedlichstem Niveau in ihren Taiji Kenntnissen und Fähigkeiten.
Selbstverständlich liegt das auch an den hervorragenden Lehrer und seiner Assistenz, die nicht nur Taiji sehr gut können, sondern es auch vermitteln können und die Zusammenstellung der Übungen und den Ablauf optimal gestalten.
Wer denkt, dass man bei einer “inneren” Kampfkunst nicht ins Schwitzen kommt, der irrt, oder er/sie hat eine ausgezeichnete Kondition. 😉

Demnächst werde ich mich für die Säbelform ausrüsten, mal sehen was bei Fightersworld angeboten wird.

Tägliches Taiji auf der Praterwiese

Leider komme ich momentan nicht mehr dazu, mir das Wesentlichste aus den Taiji-Stunden zu notieren. Es ist einfach zu viel auf einmal und ich kann gerade ein paar Verbesserungen in der täglichen Form auf der Wiese umsetzen, aber zu Notizen reicht die Zeit nicht.
Am Sonntag hatten wir noch ein paar zusätzliche, schöne Stunden auf der Wiese mit Übungen auf der Slackline. Das Training am Morgen ist einfach unbeschreiblich traumhaft. Die herbstlichen Bäume in zauberhafter Farbenpracht und nur Eichkätzchen und Raben als Zaungäste. Jede Übung am Morgen auf der Wiese ist ein unvergleichbares Erlebnis, das ich um nichts in der Welt eintauschen möchte. Keinen Erfolg, keine Stellung, kein Amt, kein Geld könnte mir das ersetzen, mit anderen Worten, es gibt einfach nichts auf dieser Welt, was mir lieber wäre, als diese täglichen Taiji-Stunden auf einer Praterwiese. Zu meinen neuen Übungen und Verbesserungen mache ich mir Notizen, sobald ich genügend Zeit dafür habe.
Noch ganz kurz ein paar Zeilen:
Mein Taiji-Lehrer sagte öfter: “Wenn ihr keine Welle (Kraftübertragung durch den Körper) spürt, dann tut einfach so, als ob, denn dies sensibilisiert (wirkt ähnlich wie die Bahnung in der Neurophysiologie)”. Anfangs, also das erste Jahr habe ich stundenlang versucht eine Kraftwelle zu erzeugen oder wenigstens zu simulieren. Irgendwann wurde es uninteressant und ich tat zwar immer noch so, als ob, aber ich erwartete nichts mehr. Dann bekam ich den Rat breiter zu stehen und den hinteren Fuß mehr nach vorne zu richten. Gleichzeitig sollte ich sanfter, entspannter und langsamer (weil einfacher) sinken. Diese Ratschläge wollte ich beherzigen und damit ich nicht sofort wieder automatisch in meine Fehler komme, habe ich einfach eine andere Himmelsrichtung auf “meiner Wiese” als Startpunkt gewählt. Zu meinem Erstaunen verselbstständigte sich eine Kraftwelle so heftig, dass ich vor Staunen und Überraschung einfach nur mehr stieg, stieg und im Steigen über mein stabiles Zentrum hinaus und nicht in den vorderen Fuß kommend, fast den Himmel erreichte. Wenn das jemand beobachtet hätte, wäre er sicher nicht auf die Idee gekommen, dass ich Taiji übe, sondern es hat vielleicht so ausgesehen, als wollte ich unter Tags einen Stern pflücken und dabei verlor ich das Gleichgewicht.
Jedenfalls weiß ich seither, was mit “Welle” gemeint ist und ich kann das inzwischen auch ganz gut dosieren.
Ich habe als Kind bunte Herbstblätter gesammelt und mit meinen Kindern ebenfalls – jedesmal war ich fasziniert von dem Schauspiel der Natur, aber so schön gefärbt wie heuer waren die Blätter noch nie. Ich habe einfach noch nie so ein warmes Goldgelb gesehen. Das Rot und – ach, es ist unbeschreiblich und schön wie nie zuvor.

Taijiquan Anwendungen

Eigentlich hatte ich vor, mir Notizen zu den Anwendungen der jeweiligen Figuren aus der Kurzform aufzuschreiben, aber leider weiß ich schon am Ende der jeweiligen Übungseinheit nicht mehr was wir alles gelernt haben. Daher kann ich aus den zwei Kursen lediglich eine erste Ahnung mitnehmen, wie es funktionieren könnte. Es gibt so viele Anwendungsmöglichkeiten für jede Figur, dass es momentan bei mir nur zur Verwirrung reicht. Ich weiß keine einzige Anwendungskombination mehr und selbst die einfachsten, ersten Anwendungen im Idealfall, also optimal zur Form passend, sind mir in der Praxis plötzlich so fremd, als hätten sie nichts mit der Form zu tun. Verwirrung – jede meiner Bewegungen ist ein Irrtum und führt zu einem Knopf in den Armen und alle Prinzipien sind vergessen, sobald mein Partner einen Angriff simuliert. Ich warte also mit meinen Notizen bis ich die erste Anwendung kapiert habe. Ich meine nicht theoretisch, sondern motorisch, also bis ich sie wenigstens irgendwie kann. Die Vorstellung, dass mir eine einzige Anwendung richtig gut gelingen könnte ist in weite Ferne gerückt und für die nächsten Monate (oder Jahre) ausgeschlossen. Trotzdem ist es recht interessant und obwohl keine rohe Kraft angewendet wird auch körperlich ganz schön anstrengend. Ich merke schon, dass mir die Bewegung gut tut, aber ob ich je eine Figur richtig anwenden können werde, bezweifle ich.
Das Video auf Taijiquan Anwendungen aus der 37er Form ist mir jedenfalls nützlich und jetzt habe ich dazu gerade welche auf Youtube von Master Jesse Tsao gefunden:
Tai Chi Application in Traditional Yang Long Form 1

Yang Long Form 2

und im Chen Style geht es natürlich ähnlich:

und

Folgendes Video zeigt auch ein paar schöne Anwendungsbeispiele, sogar mit Aufnahmen in Zeitlupe:
Taiji quan yang style 108 application

Taijiquan und Qigong – zu meinen Übungen

Je mehr ich übe, um so weniger schreibe ich, aber ich nehme mir vor, mir wieder öfter Notizen aufzuschreiben, damit ich mir wesentliche Punkte für die tägliche Übungsstunde auf der Wiese leichter merke.
Die vielen Anwendungen zu den Figuren aus der Form überfordern mich noch einigermaßen, da ich gleichzeitig mit einigen neuen Prinzipien, die fast auf die gesamte Form angewandt werden können konfrontiert werde. Vom Cross-alignment, vertikale Halbkreise (unten, oben, vor, zurück über Ferse oder Zehenballen) über Interception Technik und die für mich neuen gedanklichen Vorstellungsmöglichkeiten die mir helfen die Techniken umzusetzen (verdichten gegen eine fiktive Wand vor der Kraftwelle aus dem hinteren Fuß …) usw. Besonders auffällig scheint mir, dass selbst beim Blocken einer angreifenden Faust keine rohe Gewalt nötig ist, sondern manchmal nur ausgewichen wird, häufig Kontakt mit dem Arm hergestellt wird, dann erfolgt oft eine “Übergabe” an den Arm mit dem man noch keinen Kontakt hat und dabei bringt man sich in eine gute Ausgangsposition, sowohl was den Standposition betrifft, wie auch die Position der Arme. Oft soll so der Partner (Gegner) in seinem Angriff verstärkt werden und selbst weicht man aus, oder man nimmt die Kraft auf und gibt sie zurück. Weicht der Partner zurück, weil er mich rechtzeitig durchschaut, setze ich sofort nach und verstärke seinen Rückzug mit einem Schubs (push). Gerne wird auch schon einfach zuvor gekommen, d. h., wenn ich merke, dass der Partner sich nach vor bewegen möchte und dabei zu langsam ist, kann ich ihn schon im Ansatz stoppen. Zumindest ist es denkbar und manchmal ist es mir auch möglich, da mir die Teilnehmer mit mehr Erfahrung, bei den Übungen auch ab und zu ein Erfolgserlebnis gönnen.
Ach ja, für heute wollte ich nur schriftlich festhalten, dass ich mir öfter dazu Notizen machen werde und mir einen Formfehler aufschreiben möchte. Fehler von heute: bei der schönen Frau am Webstuhl ( 4 Ecken) setzt man sich zuerst von den Händen zurück und dann erfolgt erst die Drehung, ich habe das bis jetzt immer kombiniert und schon beim Zurücksetzen mit der Drehung begonnen.

Bis jetzt haben wir meist single hand oder 7 Punkt push hands geübt, aber zu der mir neuen Art habe ich ein Video gefunden:
Part 5 Push Hands Basics

Dieses Video hat mich natürlich auf die ganze Serie aufmerksam gemacht und sie ist wieder einmal von Erle Montaigue. Wegen seines Alters muss ich annehmen, dass das Video schon etwas älter ist. Hier noch ein neueres,

bevor ich mir die Serie in einem folgenden Artikel zu push hands merke.

Was ist Qigong und Taijiquan für mich?

Nach einem Jahr, schreibe ich mir hier meine dritte Reflexion zu Qigong und Taijiquan auf.

Eine allgemeine Erklärung zu Qigong und Taijiquan findet man auf Wikipedia, hier geht es mir nur um meine persönliche Erfahrung und Meinung, die sich hoffentlich weiter entwickelt.

Ich sagte früher, mir gefällt die Aussage, Tai Chi Chuan sei das Gebet der Taoisten, doch was bedeutet das für mich? Es bedeutet, dass ich mich und mein Leben verstehen möchte und es bewusst in und durch Bewegung besser kennen lernen möchte. Das ich meine Lebensenergie oder Lebenskraft (chi bzw. qi) erkennen und fördern will, also gesund und lange leben möchte. Man könnte bei Taijiquan auch von dem Versuch sprechen: “Das Leben erkennen und respektieren zu lernen”.
Es ist eine Bewegungsmeditation – alles was sich bewegt, braucht einen Impuls, eine bewegende Energie. Kann man das als Lebewesen introspektiv erfassen? Welchen Bewusstheitsgrad kann man dabei erreichen?

Was ist Lebensenergie für mich? Ganz stark vereinfacht kommt es auf den Unterschied zwischen einem lebenden und toten Organismus hinaus. Wenn jemand stirbt, wodurch unterscheidet er sich nach dem Tod von dem, was er davor war? Ich Frage nicht nach den Kennzeichen, die sind hinreichend bekannt, doch ein Nulllinien-EKG und -EEG weist auch darauf hin: “es fehlt die Lebensenergie”. Ob man nun chemische Gleichgewichtsreaktionen, elektrischen Strom, Potentiale zwischen intra- und extrazellulären Räumen betrachtet, es kommt immer zum gleichen Ergebnis. Keine Lebensenergie und kein Energiefluss, kein Chi bzw. Qi (Lebensenergie in der traditionellen chinesischen Medizin).
Zitat aus Wikipedia:

Der chinesische Begriff Qì, gleichbedeutend mit Ch’i (chin. 氣 / 气, W.-G. Ch’i), in Japan als Ki (Kanji: 気) und in Korea als Gi bekannt, bedeutet Energie, Atem oder Fluidum, kann aber wörtlich übersetzt auch Luft, Dampf, Hauch, Äther sowie Temperament, Kraft oder Atmosphäre bedeuten. Außerdem bezeichnet Qì die Emotionen des Menschen und nach moderner daoistischer Auffassung steht es auch für die Tätigkeit des neurohormonalen Systems.

Qì ist ein zentraler Begriff des Daoismus. Die älteste Erwähnung des Begriffes wird dem daoistischen Philosophen Zhuangzi zugeschrieben, der den Kosmos aus Qì bestehend beschrieb. Darüber hinaus ist die Vorstellung vom Qì die ideelle Grundlage der traditionellen chinesischen Medizin.

Die Vorstellung vom Qì prägt bis heute das Weltverständnis vieler Menschen in Asien und zunehmend auch im Westen und hat Bedeutung für verschiedene Religionen. In abgewandelter Form fand das mit dem Begriff verbundene Konzept Eingang in westliches Denken, insbesondere als Bestandteil esoterischer Lehren.

Wie dem auch sei und was man darüber auch schreiben und denken mag, wenn ich Qi mit Lebensenergie übersetze, dann ist damit für mich alles geklärt, denn wer oder was lebt, muss Lebensenergie haben.

Wenn Naturwissenschaftler bezweifeln, das sie leben, so ist das ihre Sache, aber sie sollen mir nichts über mein Leben erzählen. Wenn sie behaupten, es gäbe keine Lebensenergie, zweifle ich sehr an ihren Verstand, weil sie durch ihr kompliziertes Denken anscheinend nicht mehr in der Lage sind, ganz einfache Zusammenhänge zu erkennen. Aber ich kann diesen Gescheitis eine relativ einfache Aufgabe geben, mit deren Lösung sie beweisen könnten, dass ihre Argumente beachtenswert sind.

Es gibt sehr viele Energieträger in meinem Körper (mein Körper ist alles, was meine Tc-Lymphozyten als solchen erkennen) und ein sehr hoher Anteil ist Wasser. Ich lasse alle Konzentrationen, aller komplizierten Stoffe und sogar die einfachsten Elektrolyte weg und stelle somit wirklich die einfachste aller denkbaren Aufgaben, wenn ich frage, ob sich ein oder mehrere Wasserstoffmoleküle in meinem Körper durch eine Qigong- oder Taijiquan-Übung im Magnetfeld der Erde ausrichten kann (können). Wasserstoffbrücken und Van-der-Waals-Wechselwirkungen müssen natürlich berücksichtigt werden.
Ich behaupte, dass ich im vernetzten Cluster der Wassermoleküle ein oder mehrere Wassermoleküle, die sich auch durch ihrer Eigenschaft als elektrischer Dipol wirken zu können auszeichnen, im Magnetfeld der Erde ausrichten kann und zwar durch Qigong oder Taichi. Das ist natürlich nur eine rhetorische Behauptung, um zu zeigen: “wenn man von fast allem (99,99… % aller wesentlichen Faktoren) abstrahiert und nur einen ganz winzigen Aspekt heraus nimmt, ist es trotzdem nicht möglich, mir eine wissenschaftlich korrekte Antwort auf diese Frage zu geben”.
Wissenschaftliche Aussagen können daher von mir ganz sicher nicht akzeptiert werden und ich meine, es wäre sinnvoller, wenn sich Wissenschaftler auf ihre Sache und die Idiopathie konzentrierten.
Jeder Naturwissenschaftler, der das Wort “idiopathisch” kennt, sollte bemüht sein, der Ursachenforschung für idiopathische Krankheiten zum Erfolg zu verhelfen, statt neue Mutmaßungen über Existenz oder Nichtexistenz von Lebensenergie zu diskutieren und sie dabei als Hitze an die Umgebung abzugeben, denn dieser Vorgang ist irreversibel. Meiner Vermutung nach, kann die zurückgelassene Unordnung der Gedanken nicht mehr rückgängig gemacht werden.

Zurück zu meinen Gedanken über die Bewegungsmeditation.
Zuerst war die Frage aktuell: “Wie geht das?” Als ich eine Form, den Ablauf der Bewegungen konnte, zumindest so, dass ich nicht nachdenken musste, was als nächstes kommt, drängte sich die Frage auf: “Was mache ich da eigentlich? Welchen Zweck hat die Übung, bringt es irgend ein merkbares Ergebnis? Zeigt es Wirkung auf mein Wohlbefinden?”

Level 1 und 2
Mir fiel dazu ein, dass Taijiquan unendlich viele Level haben muss und jedes wird aus der Sicht eines Außenstehenden immer schwieriger. Für mich ist Level 1, die Kenntnis und mehr oder weniger die Beherrschung der Prinzipien und einer Form.
Dann kommt ein großer Sprung ins Level 2. Mit zwei Beispielen möchte ich mir aufschreiben, was ich damit meine.
1.) Vergleicht man eine Person A, die Trainigsatrappen aus Styropor verwendet mit einem Sportler der schwere Gewichte verwendet. Nehmen wir an, sie trainieren ihren Bizeps (Musculus biceps brachii). Stehen beide vor mir, kann ich kaum einen Unterschied erkennen, aber nach einiger Zeit wird man das unterschiedliche Ergebnis sehen. Beide führten die gleichen Bewegungen aus, aber nur der Bizeps des Sportlers wird stärker geworden sein. Bei der Taijiquan Form verhält es sich meiner Meinung nach ähnlich, man kann sie wie Person A oder wie der Sportler ausführen, je nach innerer Arbeit und je nach Umsetzung von Prinzipien. Mehr will ich jetzt gar nicht in Betracht ziehen, denn es geht mir um den Übergang von Level 1 nach 2.
Beispiel 2) Jemand lernt eine Klaviersonate ohne irgend etwas anderes zu berücksichtigen außer der Tonfolge. Ohne Takt, Betonung, Wechsel von Tempo, Lautstärke, Dauer usw. wird das Stück nur an die Klaviersonate erinnern, aber mehr nicht. Dies entspricht meiner Meinung nach, etwa dem Beherrschen der Choreographie einer Form. Für Level 2 muss aber auch alles andere eingebracht werden, außer der eigenen persönlichen Note. Ich denke, die hätte in Level 2 noch keinen Sinn und würde nur zu Verwirrung führen.

Einen Schritt nach dem anderen setzen, sonst landet man womöglich auf der Nase oder hängt mit einem Knopf in den Beinen in der Luft und sieht die Erde auf sich zukommen. 😉

Potential (Spannung) und Strom (Energiefluss)

Für jeden Fluss muss ein Potential vorhanden sein und es ist mir logisch, dass Blockaden (Staudämme) den Fluss hemmen. Oben sprach ich vom Impuls der für eine Bewegung in einem Initialsystem vorhanden sein muss und jetzt möchte ich den Widerstand erwähnen.
Ohne Widerstand kann sich ein einmal in Bewegung versetzter Körper, aber auch nur dann immer gleichmäßig weiter bewegen, wenn keine weiteren Kräfte (z.B. Coulomb, Gravitation, Kohäsion, …) zur Wirkung kommen.
Qigong und Taijiquan hilft mir Verspannungen zu Spannung schmelzen zu lassen, wie einen Eisblock zu Wasser und es hilft Blockaden aufzulösen. Das ist spürbar angenehm, meine Füße, mein Rücken und Nacken bedanken sich schon. Ebenso mein Kopf und meine Augen, denn seit die Schulterregion lockerer ist, klappt Versorgung des Craniums besser. Ob ich mir jetzt nur einbilde, dass ich dadurch ruhiger, ausgeglichener und zufriedener geworden bin oder ob es wissenschaftlich beweisbar ist, ist mir völlig egal, mein Umfeld bestätigt mir meine Wahrnehmung und das genügt mir.

Natur
Abschließend möchte ich sagen, dass ich die Verbindung der Übungen mit dem Aufenthalt in der Natur am erstaunlichsten finde. Unzählige male bin ich über Wiesen, vorbei an Bäumen gegangen und habe es nicht beachtet. Ich war mit den Gedanken meist ganz wo anders, aber jetzt bin ich zumindest während der Übungen mit den Gedanken dort, wo ich wirklich bin und das ist mir eine wertvolle Erfahrung.
Es gibt in dieser Zeit keine Vergangenheit und keine Zukunft, keine Sorgen und Aufgaben, keine Ziele und ….. nur die Wiese, die Bäume und manchmal auch Tiere (z.B. Eichkätzchen) und Menschen, aber das nehme ich alles nur wie einen Gegenwartspunkt auf der Zeitachse wahr und es löst keine weiteren Assoziationen aus, da ich auf mich und meine Bewegung konzentriert bin. Durch die Bewegung ändert sich in mir so unglaublich viel, selbst wenn ich die Bewegung so langsam wie nur möglich mache, dass es meine volle Aufmerksamkeit braucht, um wenigstens einen Teil mitzubekommen.
Den Impuls für eine Bewegung willentlich bewusst zu geben (Yi) und dann den Energiefluss (chi) zu bemerken und gleichzeitig zu kontrollieren, ob die Bewegung tatsächlich zu der gewollten Position in der Umgebung geführt hat, ist mir schon zu schwierig, denn dazu müsste ich die Gegenwart ausdehnen können. Den Impuls für die nächste Bewegung zu geben bedeutet eine Ausrichtung in die Zukunft und die Kontrolle des Ergebnisses der letzten Bewegung eine Ausrichtung in die Vergangenheit, doch ich will ja die gegenwärtige Position ganz erfassen. Zusätzlich weiß ich, dass jedes Ende einer Bewegung gleichzeitig ein Anfang sein muss und sogar das Ende der Bewegung im Anfang schon enthalten sein wird, wie das Yin im Yang und umgekehrt, sonst würde sich die Bewegung ja nie ändern können und sie würde nie enden. Das kann aber im Level 2 nicht vorkommen, weshalb ich mir keine weiteren Gedanken darüber mache. Für mich zählt, wie es für mich ist und genau so macht es mir Freude, mit und ohne Level, mit und ohne Reflexion.

Die bewusste Bewegung in der Natur ist mir aber auf jeden Fall viel wichtiger und wertvoller, als die Gedanken, die ich mir gerade jetzt darüber mache.

Man kann Taijiquan auch als äußeres Elixir (Waidan), im Gegensatz zum inneren Elixir (Neidan) betrachten und somit könnte ich Taijiquan eigentlich auch als Unterkapitel von Qigong anführen. Ich möchte mit dieser Bemerkung nur darauf hinweisen, dass eine hirarchische Betrachtung hier nicht unbedingt zielführend ist.

Anfangs ein Zitat von Wikipedia:

Qigong (chin. 氣功 / 气功, qìgōng, W.-G. ch’i-kung), in geläufiger deutsche Schreibweise auch Chigong, ist eine chinesische Meditations-, Konzentrations- und Bewegungsform zur Kultivierung von Körper und Geist. Auch Kampfkunst-Übungen werden darunter verstanden. Zur Praxis gehören Atemübungen, Körper- und Bewegungsübungen, Konzentrationsübungen und Meditationsübungen. Die Übungen sollen nach Überzeugung ihrer Anhänger der Anreicherung und Harmonisierung des Qi dienen.

Der Ursprung der Übungen liegt weit zurück, schon im Zhuangzi werden bestimmte Formen angedeutet, und aus der Zeit der Han-Dynastie liegen Seidenbilder vor. Der Name Qigong wurde zum ersten Mal von dem Daoisten Xu Xun aus der Jin-Zeit verwendet, und er bezeichnet seitdem bestimmte Übungen in der Kampfkunst…

Eine konkrekte Form der Lebenspflege. Hier werden Artikel zu Qigong gesammelt.