der traurige Sieger;
Bildquelle: Wikipedia; Tatanga 2006
Wie schon mehrmals erwähnt, findet man in Wiens U-Bahnen häufig kostenlose Zeitungen herum liegen, die ganz nützlich sein können, wenn man eine neue Seite aufschlägt und damit den dreckigen Sitz abdeckt, auf dem vorher so eine Tussi ihre beschuhten Haxen liegen hatte.
„Heute“ lagen gleich mehrere Exemplare herum und ich musste die Schlagzeile lesen, oder die Augen schließen. Die Schlagzeile, ja ich las: „Die gefährlichsten Hunde der Stadt“. Eigentlich dachte ich mir, dass Western vielleicht wieder modern werden, aber daneben und auf dem Boden lagen bereits aufgeschlagene Zeitungen, die mich eines besseren belehrten. Es ging um eine „Wiener Beiß-Statistik: Diese Hunde sind am gefährlichsten“, also um Hunde.
Über Hunde habe ich hier schon öfter geschrieben, schließlich lebe ich ja in Wien. Ich vermute, dass Wien eventuell die größte Hundedichte der Welt haben könnte und höre, wie sich Leute über den Zweit-, Dritt- und Vierthund unterhalten. Über Kinderfreundlichkeit in Wien kann man auf jeden Fall diskutieren und ich halte Wien nicht für besonders kinderfreundlich, aber über Hundefreundlichkeit kann es keine Diskussion geben. Ich will doch nicht morgen gelyncht werden. Ob das Hundilein nun mit Sonnencrem eingeschmiert wird, bevor man mit ihm zum Tierzahnarzt geht, oder ob sich Menschen einen Hund halten, weil sie keinen Waffenschein bekommen, soll hier, von mir nicht besprochen werden. Nein, ich notiere mir nur, dass ich mir die Statistik ansah, da es ja immer hieß, wenn ich meine Angst vor Hunden zugab: „Ach, der will doch nur spielen“.
Ich frage mich nun, wieso es dann eine Beißkorb-Pflicht gibt und wieso es zwischen 2007 und 2009 in Wien nicht weniger, als 590 polizeilich dokumentierte Hundeattacken gegeben haben soll, wenn die lieben (Kampf-)Hündchen ja doch nur spielen wollen.
Von einer Statistik würde ich mir natürlich erwarten, dass angegeben wird, wer sie erstellt hat. Das die Gesamtzahl der registrierten Hunde der jeweiligen Rasse angegeben wird und das der „Schäferhund“ unter „andere Rassen“ gelistet wird, weil sonst nur „sogenannte Kampfhunde“ (über die Bezeichnung kann hier gerne diskutiert werden) und eben „andere Rassen“ gelistet sind. Der Schäfer nimmt übrigens den unrühmlichen 2. Platz hinter den eindeutigen Beiß-Sieger, den American Staffordshire Terrier ein, siehe American Staffordshire (plus Mischlinge) ist die gefährlichste Hunderasse.
Naja, ich denke mir gerade, vielleicht haben diese Hunde einfach nur die gefährlichsten Besitzer.
Ich bin übrigens auch für den Hundeführerschein, aber meiner Meinung nach, sollten ihn alle Hundebesitzer machen müssen und dabei über die Bedürfnisse ihrer Lieblinge und eine artgerechte Haltung aufgeklärt werden. Außerdem sollte dabei überprüft werden, ob eine artgerechte Haltung überhaupt möglich ist und ob der Besitzer eine ordentliche Versorgung gewährleisten kann. Ich habe keine Ahnung, vielleicht beinhaltet der Hundeführerschein diese Punkte ohnehin bereits.
Ring frei für Hundebesitzer und Kinderfreunde, der Kommentarbereich steht euch zur Verfügung!