Malaysia: Oppositionschef wegen Homosexualität festgenommen

Anwar Ibrahim

Anwar Ibrahim

Dem Haftbefehl zufolge wirft man Oppositionsführer Anwar Ibrahim “unzulässige homosexuelle Betätigung” vor. Seit dem Ende der 90er Jahre tauchen solche Vorwürfe immer wieder auf.
Der malaysische Oppositionsführer Anwar Ibrahim ist am Mittwoch in Haft genommen worden. Sein Anwalt Sankara Nair sagte der Nachrichtenagentur AFP, zehn Sicherheitsbeamte hätten den Politiker vor dessen Wohnhaus festgenommen und in das Hauptquartier der Polizei in Kuala Lumpur gebracht. Am Vortag war ein Haftbefehl gegen den Oppositionsführer wegen angeblicher “unzulässiger homosexueller Betätigung” erlassen worden.

Den aktuellen Originalartikel dazu lesen Malaysia: Oppositionschef wegen Homosexualität festgenommen

n-tv.de schreibt: Homo-Hatz in Malaysia

Bis zu 15 Jahre Haft möglich
Die neue Anzeige stammt von einem jungen Mitarbeiter, der Anwar vorwarf, ihn mehrfach sexuell belästigt zu haben. Anwar sagte, er habe Beweise dafür, dass der Polizeichef und der Justizminister vermeintliches Beweismaterial gegen ihn fabriziert hätten. Homosexualität ist in dem überwiegend muslimischen Land verboten und kann mit 15 Jahren Haft bestraft werden. …

Auf Wikipedia findet man dazu: Angebliche Homosexualität

Im Jahre 2000 wurde er zusätzlich wegen angeblicher homosexueller Beziehungen zu seinem Chauffeur zu weiteren neun Jahren Gefängnis verurteilt. Beide Gerichtsprozesse wurden durch zahlreiche Falschaussagen, erzwungene Aussagen unter Folter und Gewalt gegen den Angeklagten überschattet.

Al Gore, damals noch US-Vizepräsident unter Bill Clinton, übte auf einer APEC-Konferenz scharfe Kritik am Vorgehen der malaysischen Behörden gegen Anwar Ibrahim und erklärte seine Unterstützung für die demokratische Reformbewegung des Landes. Dies trug ihm wütende Angriffe u. a. von indonesischer Seite ein.[1]

Es gibt die Vermutung, dass Mohamad seinen politischen Konkurrenten und zuvor prädestinierten Nachfolger Anwar Ibrahim aus dem Weg schaffen wollte. Internationale Menschenrechtsorganisationen und Regierungen sahen in Anwar Ibrahim einen politischen Gefangenen.

Im September 2004 hob der Oberste Gerichtshof von Malaysia überraschend das Urteil wegen Homosexualität wieder auf, und Anwar Ibrahim wurde aus der Haft entlassen. Ibrahim ist gesundheitlich vor allem am Rücken angeschlagen.[2] Am 29. Juni 2008 ist der verheiratete Ibrahim nach einer Anzeige von einem jungen Mitarbeiter wegen Homosexualität in die türkische Botschaft in Kuala Lumpur geflüchtet.[3] Anwar selbst wies die Vorwürfe zurück und wertete die Meldungen erneut als Versuch der Behörden, seine politische Karriere zu zerstören. Er habe aufgrund einer Morddrohung Zuflucht in der Botschaft gesucht…

Weblinks:
Anwar Ibrahim

3 Gedanken zu „Malaysia: Oppositionschef wegen Homosexualität festgenommen“

  1. Das Rätsel um die verschwundene Boeing erinnert mich an die Nachricht von der Festnahme von Anwar Ibrahim im Jahr 2008. Am 15. März 2014 wurde er Verurteilt. Jaja, in einer eine konstitutionelle Wahlmonarchie mahlen die Mühlen der Justiz eben besonders langsam. Der König war anscheinend gerade anderwertig beschäftigt.

    Zitat aus Malaysia: Politisches System (goruma.de):

    Malaysia ist eine konstitutionelle Wahlmonarchie oder parlamentarische Demokratie, je nach Sichtweise. An der Spitze des Staates steht der König, der von neun erblichen Sultanaten gewählt wird.
    Die exekutive Gewalt geht vom Premierminister, der vom König ernannt wird, aus. Dieser ernennt auch das Kabinett unter Beratung durch den Premierminister.

    Wohnung von Piloten durchsucht
    Malaysia ermittelt wegen Flugzeug-Entführung
    Sogar die Nasa hilft bei der Suche!

    Zitat aus Gerüchte über Motiv des Piloten (n-tv.de):

    Zum Beispiel solche: Es gibt Spekulationen, nach denen möglicherweise die politischen Ansichten des 53-Jährigen Piloten Zaharie Ahmad Shah ein Motiv für eine Flugzeugentführung liefern könnte. Der malaysische Oppositionsführer Anwar Ibrahim war am Vortag des Verschwindens der Boeing zu fünf Jahren Haft wegen angeblicher Homosexualität verurteilt worden. Zaharie, selbst Mitglied der Oppositionspartei PKR, sei bei dem Urteil im Gerichtssaal gewesen, heißt es. Nicht nur das Malaysische Transportministerium, auch die Partei selbst bestreitet aber einen Zusammenhang zwischen der politischen Ausrichtung des Piloten und dem Verschwinden der Boeing.

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